Resolution der Tarifpolitischen Konferenz der IG Metall NRW

 

Resolution der Tarifpolitischen Konferenz der IG Metall NRW

 Mehr Rente – mehr Zukunft

  

Wir brauchen einen grundlegenden, solidarischen Neuaufbau der Alterssicherung in Deutschland. Die wichtigste Antwort auf die Altersarmut, auch bedingt durch die Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse, ist die Stärkung der gesetzlichen Rente und ihre soziale Sicherungsfunktion. Dafür setzt sich die IG Metall ein.

Eine auskömmliche Rente und nicht möglichst niedrige Beitragssätze, müssen zur zentralen Zielgröße der Rentenpolitik werden!

Konzepte und Lösungsansätze wie der Umbau der gesetzlichen Rentenversicherung zu einer Erwerbstätigenversicherung (auch für Freiberufler und Selbstständige), der Aufbau einer Demographie-Reserve, ein auskömmliches Sicherungsniveau oder die Steuerfinanzierung bestimmter Leistungen werden wir weiter diskutieren. In diesem Sinne wird die IG Metall mit Kampagnen und Aktionen weiter Druck auf die Politik ausüben.

Die Politik der Leistungskürzungen bei der gesetzlichen Rente und die Effekte von Prekarisierung am Arbeitsmarkt führen zu schwerwiegenden Versorgungsproblemen. Die Lebensstandardsicherung rückt damit für viele Menschen in weite Ferne und Altersarmut wird zu einem bedeutenden Risiko.

Wer 45 Jahre immer Durchschnittsverdiener (West) war, erhält beim aktuellen Rentenniveau von ca. 48 Prozent knapp 1.440 Euro Rente (brutto). Hätten wir heute noch ein Rentenniveau wie zur Jahrtausendwende, läge diese Rente bei 1.590 Euro – beim drohenden Rentenniveau von nur noch 42 Prozent im Jahr 2045 hingegen nur noch bei 1.260 Euro. Dem gilt es entgegenzutreten!

Selbst Renten auf früherem Niveau sind nicht ausreichend, um im Alter ein würdevolles Leben mit einer vernünftigen Lebensstandardsicherung zu führen.

Neben einer verbesserten gesetzlichen Altersversorgung brauchen wir daher als weitere unterstützende Säule eine arbeitgeberfinanzierte „betriebliche Altersversorgung“ (bAV). Es ist Aufgabe der IG Metall, sich um die Lebenssituation ihrer Mitglieder auch nach dem Erwerbsleben zu kümmern und diese zu verbessern.

Als den am besten geeigneten Weg bietet sich in den Branchen der IG Metall die deutliche Aufstockung bzw. Einführung der „Altersvorsorge wirksame Leistungen“ (AVWL) an.

Dieser Betrag ist seit vielen Jahren (beispielsweise in der Metall- und Elektroindustrie seit dem TV VWL 1970) unverändert und damit in seiner Höhe marginalisiert worden. Eine Anpassung an die Entgeltentwicklung und eine weitere tarifdynamische Absicherung dieses Betrages würde zu einer erheblichen Verbesserung führen.

Des Weiteren sollte ein „Obligatorium“ eingeführt werden. Zurzeit nutzen nur ca. 2/3 der Beschäftigten den TV AVWL, die Hemmschwelle aktiv zu werden scheint zu hoch.

Durch ein Obligatorium für den Arbeitgeber könnte der TV AVWL zu 100 Prozent genutzt werden und ein dauerhafter gezahlter arbeitgeberfinanzierter Beitrag würde sich positiv auf die spätere Höhe der Altersversorgung auswirken. Für rentennahe Jahrgänge könnte daneben die Einzahlung freiwilliger Beiträge in das bestehende System der gesetzlichen Rente zum Ausgleich von Rentenabschlägen (§187a SGB VI) sein.

Deshalb empfiehlt die „Tarifpolitische Konferenz der IG Metall NRW“, die Verbesserung der Altersversorgung in Form von erhöhten Beiträgen in die AVWL in ihre tarifpolitische Strategie mit aufzunehmen und umzusetzen.