Einigung zieht sich

ISRINGHAUSEN Einigung zieht sich

Am 24.08.2020 wurde der Betriebsrat und über eine Videobotschaft die Belegschaft über das Projekt „Zukunft Standort Lemgo“ informiert, welches zum Ziel hat einen Personalabbau von 450 Beschäftigten bis Ende 2020 vollziehen zu wollen.

Seitdem und in den darauffolgenden Gesprächen mit Vertretern der Geschäftsleitung wird für uns dieses Projekt „Zukunft“ Standort Lemgo immer fragwürdiger, so Erich Koch 1.Bevollmächtigter IG Metall in Lippe.

Da wird eine Unternehmensberatung „Ernst & Young“ EY beauftragt, auf deren Empfehlung dann das erwähnte Projekt Zukunft mit dem Abbau von 450 Stellen vorgelegt wird. Auf der anderen Seite soll es jedoch keine Expertise dazu von Ernst & Young geben. In Anbetracht der Seriosität von Auftraggeber und Auftragnehmer diese nicht in Frage stellen zu wollen, ist diese Auskunft für uns nicht glaubwürdig.

Auch die Verschachtelung des Konzerns Isringhausen mit zahlreichen In- und Ausländischen Tochterunternehmen mit finanziellen Verflechtungen und Verrechnungen auf dieser Ebene werfen bei uns große Fragen auf, die bisher unbeantwortet sind.

Die Unternehmensleitung ist an dieser Stelle nicht bereit uns die Konzernzahlen und Abschlüsse vorzulegen. Dabei wird darauf verwiesen das man nur die Absicht habe auf örtlicher Ebene nur in Lemgo den Personalabbau vornehmen zu wollen und uns nur diese Jahresabschlüsse vorliegen. Offenheit und Transparenz gegenüber den Arbeitnehmervertretern um eine rasche Einigung erzielen zu wollen sieht allerdings anders aus, so Daniel Salewski von der IG Metall in Lippe.

Hierzu passt auch, dass die Geschäftsleitung jede Unterlage als streng vertraulich und geheim deklariert, sodass eine Information an die Belegschaft dadurch erschwert wird.

Hinzu kommen Aussagen vom Arbeitgeber es gäbe keine umfassende Personalplanung lediglich eine Personalabbauplanung wie Sie vorgelegt wurde.

Auf der anderen Seite wurden im September jedoch zahlreiche unbefristete Arbeitsverhältnisse geschlossen und befristete Arbeitsverhältnisse verlängert.

Wie diese Entscheidungen mit dem bis Ende 2020 angestrebten und beabsichtigten Personalabbau erklärbar sind, erschließt sich nicht.

Ebenfalls hat der Arbeitgeber seit der Absicht zum Personalabbau eine Vielzahl von Überstundenanträgen beim Betriebsrat gestellt.

Begründet werden diese Maßnahmen mit einem kürzlich nicht erwarteten Auftrag den Isringhausen erhalten hat. Eine solche Situation ist jedoch in der Vergangenheit oftmals eingetreten und aus diesem Grund keine Ausnahme bei Isringhausen.

Hier wurde bisher und auch aktuell mit Überstunden reagiert, welches ein Indiz für eine zu knappe Personalbemessung und nicht ausreichende Personalplanung ist.

Der Betriebsrat sah sich sogar veranlasst eine langfristige Betriebsvereinbarung zu Überstunden mit dem Arbeitgeber zu vereinbaren, um die Kundenbedürfnisse und deren Anforderungen zu erfüllen.

Aus diesen Gründen und der aktuellen Entwicklung bei Isringhausen haben wir der Geschäftsleitung vorgeschlagen ein sogenanntes Stillhalteabkommen und den Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen bis zum 30.06.2021 zu vereinbaren.

Dieses Stillhalteabkommen wurde nun unterzeichnet und gilt bis Mitte 2021. Bis dahin ist es unser Ziel die aufgetretenen Verwirrungen aufzuklären, größtmögliche Transparenz und Klarheit der Situation bei Isringhausen zu erzielen und mit der Arbeitgeberseite zu einer Lösung zu kommen keine Kündigungen vorzunehmen und sozialverträgliche Regelungen zu treffen.

Dazu ist allerdings eine umfassende und offene Zusammenarbeit der Geschäftsleitung gegenüber dem Betriebsrat und der IG Metall erforderlich.

Unter dem Projekt „Zukunft Standort Lemgo“ erwarten wir mehr als nur die Absicht ausschließlich in Lemgo 450 Arbeitsplätze zu vernichten, sondern den gesamten Konzern einer kritischen Prüfung zu unterziehen und alle Standorte dabei einzubeziehen.

Ein Projekt „Zukunft“ muss mehr bieten als einen bloßen Personalabbau. Wir fordern eine Zukunft für den Standort Lemgo eingebettet in ein Konzept des gesamten Konzerns.

Die IG Metall wird mit dem tarifpolitischen Werkzeugkasten der uns jetzt schon zur Verfügung steht Alternativen zu dem beabsichtigten Personalabbau bei Isringhausen in die Gespräche einbringen, so Erich Koch abschließend.